AI Democracy

Foto: Alexandre Silveira
Die Verwendung der Bilder im Rahmen von Veranstaltungsankündigungen darf bei vollständiger und korrekter Copyright-Kennzeichnung honorarfrei erfolgen. Jede weitergehende Nutzung des Fotos, also auch die Verwendung bspw. zur Illustration von Rezensionen ist grundsätzlich honorarpflichtig. Bitte kontaktieren Sie den*die Fotograf*in.
In AI DEMOCRACY erkunden wir das Spannungsfeld zwischen Künstlicher Intelligenz und demokratischen Prozessen: Wer trifft Entscheidungen? Wer hat Zugang zu welchen Daten? Wessen Stimme zählt? Nach CHATBOT CHALLENGE, unserer performativen Auseinandersetzung mit KI im Theater, richten wir den Fokus nun auf politische Räume, die durch den Einsatz von KI neu verhandelt und vermessen werden müssen.
In einem spielerischen Dialog begegnen sich zwei Performer:innen und eigens von Interrobang entwickelte und trainierte KI-Systeme. Das Publikum übernimmt dabei eine zentrale Rolle: Über Wortmeldungen, Handzeichen oder per Smartphoneeingabe gestaltet es aktiv die politische Agenda des Abends mit. In interaktiven Test- und Spiel-Settings werden die eingebrachten Themen weitergedacht, zugespitzt, diskutiert oder ins Absurde überführt.
Von Wohnungspolitik über gesellschaftliche Polarisierung bis Klimawandel – die KI ermöglicht eine rasante Beschleunigung der politischen Willensbildung. Doch sind die mit ihrer Hilfe getroffenen Entscheidungen tatsächlich fundiert? Wollen wir den scheinbar neutralen Superalgorithmen vertrauen oder lieber den menschlichen Performer*innen mehr Verantwortung übertragen? Das Publikum als Mikrogesellschaft erforscht und erfährt KI-Politik in Echtzeit.
Mit den gegenwärtigen Evolutionsschüben in der KI potenziert sich auch ihr politischer Einfluss: Überwachungssoftwares von Palantir fördern den Ausbau des Überwachungsstaates. Ein eigenes Bundesministerium für Digitales und Verkehr wurde etabliert, und es gibt bereits erste Versuche, politische Entscheidungsprozesse durch KI-Systeme zu unterstützen. Gleichzeitig werden Deepfakes immer realistischer. Gezielt eingesetzte Desinformations-Bots ebenso wie unbeabsichtigt durch KI-„Halluzinationen“ erzeugte Falschinformationen gefährden demokratische Prozesse und Institutionen. Neben diesen fundamentalen Herausforderungen wollen wir in AI DEMOCRACY auch die Chancen und Potenziale von KI für politische Teilhabe performativ erkunden und erfahrbar machen. Während algorithmisch gesteuerte Social-Media-Plattformen bislang vor allem politische Polarisierung verstärkt haben, erproben KI-Anwendungen wie „Crowd Smart“ neue kommunikative Verfahren zur Findung gemeinsamer Perspektiven und politischer Agenden. In Zusammenarbeit mit unserem Creative-Coding-Team wollen wir für AI DEMOCRACY sowohl neue Anwendungen für den Theaterraum entwickeln als auch bestehende KI-Tools umprogrammieren, hacken und zweckentfremden.
Mit AI DEMOCRACY möchten wir unsere langjährige künstlerische Auseinandersetzung mit digitalgesellschaftlichen Prozessen fortführen und weiterentwickeln. Künstliche Intelligenz ist kein unabwendbares Schicksal, sondern eine von Menschen gestaltbare und politisch regulierbare Technologie. In AI DEMOCRACY möchten wir das Publikum empowern, KI-Systeme im Theaterraum szenisch zu erfahren, zu reflektieren und aktiv mitzugestalten. Das Theater als Kunst der Versammlung und als partizipative Labor-Anordnung erscheint uns dabei besonders geeignet, um menschlich und nicht-menschlich verschränkte Demokratieprozesse zu erforschen, zu testen und herauszufordern.
Credits
Konzept: Interrobang (Till Müller-Klug & Nina Tecklenburg) Stückentwicklung: Interrobang & Team Performance: Lukas Jakob Huber, Claudia Splitt, Künstliche Intelligenzen Dramaturgie: Anna Krauß, Lara Domke Creative Coding & Video: Manus Nijhoff, Alexandre Silveira, Julia Elger Ausstattung: Sandra Fox Musik: Friedrich Greiling Grafik: Jürgen Fehrmann Technische Leitung & Lichtdesign: Dirk Lutz Produktionsleitung: ehrliche arbeit – freies Kulturbüro, Sandra Klöss Mitarbeit Produktion: Lara Domke Company Management, Kommunikation & Social Media: Jack Willenbacher Freie Mitarbeit Kommunikation & PR: Tina Ebert.
In Koproduktion mit HAU Hebbel am Ufer, Berlin. Gefördert durch Mittel des Hauptstadtkulturfonds.